Sonntag, 3. August 2014

Ostpreussische Sprichwörter

Sprichworte aus Ostpreussen

_ E kleenet Etwas öss bäter als e grotet Nuscht.
Ein kleines Etwas ist besser als ein großes Nichts.

_ Schwarze Kehj gewe ok witte Melk.
Schwarze Kühe geben auch weiße Milch.

_ De Kääksche on de Katt ware vom Löcke satt.
Die Köchin und die Katze werden vom Lecken satt.

_ Dat is fere Katt.
Das ist für die Katze. (nichts wert sein)

_ De Kiekels welle emmer kleker sen als de Kluck.
Die Küken wollen immer klüger sein als die Glucke.

_ Bäter e Luus im Komst als goar keen Fleesch.
Besser eine Laus im Kohl als gar kein Fleisch.

_ En de Sopp kicke mehr Oge ren wie rut.
In die Suppe sehen mehr Augen rein als raus. (sie ist fast ohne Fett)

_ Dreeg Brot kleckert nich.
Trockenes Brot kleckert nicht.

_ Oarbeit öss kein Hoaske, se rennt nich weg.
Arbeit ist kein Hase, sie läuft nicht weg.

_ Für das Gewesene gibt der Deibel nuscht!
Für das Gewesene gibt der Teufel nichts.

_ Wer Glöck hefft, dem fohlt de Wallach.
Wer Glück hat, der bekommt auch vom Wallach ein Fohlen.

_ De schmött mit dem Geld rom, als wenn de Doaler e Dittke kost.
Der wirft mit dem Geld rum, als wenn der Taler einen Dittchen kostet. (Dittchen = 10 Pfennig)

_ Wer got schmert, de got färt.
Wer gut schmiert, fährt gut.

_ Wer kein Brot hefft, mott de Botter dreej äte.
Wer kein Brot hat, muß die Butter trocken essen.    

_ Am Oawend ward de Fuhla flietig.
Am Abend wird der Faule fleißig.

_ Ös de Meller schwart un de Schmöd witt, denn ös schlechte Tiet.
Ist der Müller schwarz und der Schmied weiß, dann ist schlechte Zeit.

_ Dat Äte gönn ök ju, oaver de Tiet nich.
Das Essen göne ich euch, aber die Zeit nicht.    

_ Grött macht lustig, oaver schwach oppe Been.
Grütze macht lustig, aber schwach auf den Beinen.

_ De hätt so veel Lost tom Oarbede wi de doodje Hund tom Belle.
Der hat soviel Lust zum Arbeiten wie der tote Hund zum Bellen.

_ Utem gnosje Farkel wart manchmal dat beste Schwien.
Aus einem schlechten Ferkel wird manchmal das beste Schwein.    

_ Det gifft et emmer op et Butterbrot.
Das gibt es immer wieder auf's Butterbrot. (etwas immer wieder vorwerfen)

_ Seegst ok schon dem Ganter dorch dem Tuun pösse?

Sahst du schon den Ganter durch den Zaun pinkeln? (Frage an jemanden, der alles zu wissen glaubt)

_ Häst Pech, bräkt di de Finger inne Näs aff.
Wenn du Pech hast, bricht dir der Finger in der Nase ab.

_ Wer loang froagt, de gäfft nich gern.
Wer lange fragt, gibt nicht gern.

_ Wat kickst met de Freet, hest keene Oage?
Warum guckst du mit der Fresse, hast keine Augen? (Wenn man sich von jemandem, der einem zusieht, belästigt fühlt)

_ Du kannst me moal dorche Noarsch kicke, ob mi de Hoot geroad steiht.
Du kannst mir mal durch den Hintern sehen, ob mir der Hut gerade sitzt.    

_ Wat nuscht faret Oog öss, öss ook nuscht faret Hart.

Was nichts für's Auge ist, ist auch nichts für's Herz.

_ Wer leje well, mott e godet Gedächtnis hewe.
Wer lügen will, muß ein gutes Gedächtnis haben.    

_ De weet nich, op se oppe Kopp oder oppe Feet goane soll.

Die weiß nicht, ob sie auf dem Kopf oder den Füßen gehen soll. (sie geht geziert)

_ Et öss leichter, e Sack voll Flee to heede wie e junget Mäke.

Es ist leichter ein Sack Flöhe zu hüten, als ein junges Mädchen.

_ De Oss göfft nöch was andret als e Stück Rindfleisch.
Ein Ochse gibt nichts anderes als ein Stück Rindfleisch.

_ De schnett seck vor Giez eher in ehre Finger als enne Wurscht.
Die schneidet sich vor Geiz eher in den Finger als in die Wurst.

_ Met enem Noarsch kannst nich op twe Hochtiede danze.
Mit einem Hintern kannst du nicht auf zwei Hochzeiten tanzen.

_ De Diewel schött ömmer opp'm grettste Hupe.

Der Teufel macht immer auf den größten Haufen. (Wer schon hat, dem wird auch noch gegeben)

_ We lang hoost, lewt lang.
Wer lange hustet, lebt lange.

_ Wer am Dag schlöppt, mot ön er Nacht sin Ruh hebbe.

Wer am Tag schläft muß in der Nacht seine Ruhe haben.

_ De hätt alles Dume an siene Händ.
Er hat nur Daumen an seinen Händen. (er ist zu nichts zu gebrauchen)

_ Dat klingt, als wenn de Oss ön e Emmer schött.
Das klingt als ob ein Ochse in einen Eimer scheißt. (sagt man bei unmelodischem Gesang)

_ Wo väle äte, ward ok noch eener satt.
Wo viele essen wird auch noch einer satt.

_ Wat de Bur nich kennt, dat frett he nich.
Was der Bauer nicht kennt,das frißt er nicht.        

_ De hätt de Huck voll.
Der ist betrunken.

_ Kömmst nich hiede, kömmst doch morge, ävermorge ganz gewöß.
kommst nicht heute, kommst doch morgen, übermorgen ganz gewiß.    

_ De Kartoffel blehje.
Die Kartoffeln blühen. (er hat ein Loch in den Socken)

_ Vom vele Oarbeide krepeere de Perd.
Vom vielen Arbeiten gehen die Pferde ein.        

_ De dreemt noch vonne gistrige Kämelsopp.
Er träumt noch von der gestrigen Kümmelsuppe. (er denkt an längst vergangene Dinge)

_ Dat höllt von twelf bet Meddach.
Das hält von zwölf bis Mittag. (das hält gar nicht)

_ Marjellche, zieh de Blechbüx an, de Marine kimmt.
Wer das Kleine verachtet, wird des Großen nicht Herr.

_ Kannst di drelle wi du wellst, de Noarsch blefft immer hinde.
Du kannst dich drehen wie du willst, der Hintern bleibt immer hinten.

_ He huckt oppem Jeldbiedel wie e Kluck oppe Eier.

Die sitzt auf dem Geldbeutel wie die Glucke auf den Eiern.

_ De ös so giezig, dat he nich emoal schnarcht, wenn he schlept.
Der ist so geizig, daß er nicht einmal schnarcht, wenn er schläft.

_ Hol di am Tun, de Himmel ös hoch.
Halte dich am Zaun, der Himmel ist hoch. (halte dich an die Tatsachen)

_ Wo Duwe sönd, da fleege noch Duwe to.
Wo Tauben sind, da fliegen auch noch Tauben zu.

_ Red moal met de Koh franzeesch, wenn se nich emoal dietsch kann.
Rede mal mit der Kuh französisch, wenn sie nicht einmal deutsch kann. (jemand etwas vergeblich erklären wollen)

_ He kann Kattedreck öm diestre rieke.
Er kann Katzendreck im Dunkeln riechen. (er meint, besonders klug zu sein)

_ Spie nich önt Woater, dat du noch drinke mottst.
Spucke nicht in das Wasser, das du noch trinken mußt.

_ Ärger verdarwt de Schönheit.
Ärger verdirbt die Schönheit.

_ Jedes Deerke hefft sien Mannerke.
Jedes Tierchen hat seine Manierchen. (seine persönliche Art)

_ Wat nicht gegönnt was, schmeckt am beste.
Was einem nicht gegönnt wird, schmeckt am besten.

_ Gode Frind un trie Noawersch send nich met Gild to betoale.
Gute Freunde und treue Nachbarn sind nicht mit Geld zu bezahlen.

_ Wenn de Stehner nuscht mehr hätt, hätt de Prahler all lang nuscht mehr.

Wenn der Stöhner nichts mehr hat, hat der Prahler schon lange nichts mehr.

_ Omsonst ös nich emoal de Dot,de kost et Lewe.
Umsonst ist nicht mal der Tod, der kostet das Leben.

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Tags: Ostpreussische Sprichwörter, Sprichwörter, Ostpreussen, Weisheiten, Sinnsprüche

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